Pano

Maibaum 2014 Aying

Maibäume haben in Bayern Tradition. Bei uns in Oberbayern wird der Baum vom ortsansässigen Burschenverein im Winter gefällt, in monatelanger Arbeit glatt gehobelt, in den bayrischen Farben weiß-blau bemalt und letzlich am 1. Mai nur mit Muskelkraft aufgestellt.
Während der ca. 8 Wochen langen Zeit, wenn der Maibaum bearbeitet wird, lagert er in unmittelbarer Nähe der Burschenhütte, so dass er ständig, also Tag und Nacht, bewacht werden kann. Das ist notwendig, damit er nicht von einem Nachbarverein gestohlen wird.
Ein Maibaum gilt dann als gestohlen, wenn er vor das Ortsschild transportiert werden konnte, ohne dass ein ortsansässiger Bursche das verhindert. Verhindert ist der Diebstahl, wenn ein Bursche die Hand auf den Maibaum legt und sagt: "Der Baum bleibt da".
Ein gestohlener Maibaum muss teuer zurückgekauft werden: 500 Liter Bier und 100 Portionen Leberkäs sind dann mindestens fällig. 
Nur alle 5 Jahre wird in den oberbayrischen Gemeinden der Maibaum neu aufgestellt. Denn die Burschen (und Madln) brauchen Jahre, um sich von den wochenlangen feucht-fröhlichen Maibaumwachen zu erholen...

Der längste Maibaum steht seit mehreren Maibaum-Generationen in Aying, unserem Nachbarort. Der Ayinger Maibaum ist mit fast 50m Länge der höchste Maibaum Europas, vermutlich der ganzen Welt. Nur: Die Ayinger mogeln ! Sie shiften den Maibaum, setzen ihn also aus zwei stattlichen Fichten zu einem Superstangerl zusammen. Aber immerhin: Sie stellen den Baum nur mit Muskelkraft auf. Mindestens 6 Meter tief im Kies verankert steht der Baum dann wieder fast fünf Jahre und schmückt das oberbayrische Vorzeigedorf.

Hier der Link zur Homepage des Burschenvereins.

Zur Aufnahme des Panoramas kam unser 4m-MonoPod zum Einsatz. Auf dem Monopod war die D800 mit dem rasierten 10,5mm Nikkor Fisheye am KISS montiert. Der Joker stellte dabei die sichere Verbindung zwischen KISS und MonoPod her. Die D800 wurde mit einem Hama Funkauslöser ausgelöst, während der MonoPod mit Hilfe der Rohrlibelle senkrecht ausgerichtet war. Den MonoPod drehe ich zwischen den Aufnahmen jeweils um etwa 90°. So wurden 4 Aufnahmen gemacht, die mehr als genug überlappen. Die optische Achse war leicht nach unten geneigt. Dabei ist eine Besonderheit des 10,5mm Nikkors sehr hilfreich: Der vertikale Bildwinkel der Linse beträgt am Vollformatsensor ca. 193° - die Linse schielt also nach hinten. Da auf dem auf 4m ausgezogenen MonoPod die Position der Eintrittspupille nicht exakt eingehalten werden kann, wird bei den 4 Aufnahmen im Nadir des Panos das Motiv in Summe vollständig erfasst und die Basis des KISS automatisch von PTGUI überdeckt. So fällt kaum Retuschieraufwand für einen perfekten Nadir an. Um das hier zu zeigen, wurde das Panorama NICHT RETUSCHIERT, also kein einziges Pixel korrigiert. Da in PTGUI nicht mit Maskierung gearbeitet wurde, sind natürlich auch noch die Stitchingfehler in der belebten Szene sichtbar.

Hier das Nadirbild der Würfelprojektion separat. Mitten drin stehe ich mit Blick auf die am MonoPod befestigte Rohrlibelle, während ich den Funkauslöser drücke:

Nadirbild aus Würfelprojektion

 

 

 

 

 

 

 

 



Hier der Workflow stichpunktartig:

  • 4 Aufnahmen in RAW  (NEF) manuelle Belichtung
  • Preprocessing: NEF in Lightroom zur CA-Korrektur
  • Export aus Lightroom als 16bit TIF
  • automatisches Stitchen in PTGUI Pro, 2. Optimizer-Lauf mit Viewpoint-Korrektur
  • automatische Korrektur der Vignettierung in PTGUI
  • Export als 8bit TIF in voller Auflösung (11.400x5.700; 262 MB)
  • Postprocessing in Pano2VR: Transformation auf 6 Würfelflächen
  • Würfelflächen: Kantenlänge 2800 Pixel, 75% JPG-Kompression, ca. 1,1MB pro Fläche

PTGUI Screenshots:

Generisches Pano mit 11400 Pixel Breite

2. Optimizer-Lauf mit Viewpoint Correction

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